Das Falkenseer „Sawito“ hat das Havelland dafür sensibilisiert, dass es eine ebenso einfallsreiche wie besonders hochwertige Küche mit Topprodukten auch außerhalb von Berlin gibt. In diesem Segment „kurz vor dem ersten Stern“ ist seit November 2018 auch „mike’s Heimatküche“ unterwegs. Chef Mike Waesche überrascht seine Stammgäste alle zwei Wochen mit einem neuen 5-Gänge-Menü, das voller kulinarischer Experimente steckt. (ANZEIGE)
Wenn man es nicht wüsste, würde man dran vorbei fahren. „mike’s Heimatküche“ liegt in Groß-Glienicke, nur ein paar Minuten Fahrt von Falkensee entfernt und nur einen Steinwurf von der Berliner Stadtgrenze getrennt. Mitten in einer Kurve, an der Seite eines Hotels, ist der unscheinbare Eingang zum Restaurant zu finden.
20 Plätze gibt es im Gastraum, 20 weitere im Freien auf der Terrasse. Mike Waesche (47): „Mehr Plätze muten wir uns zurzeit nicht zu, denn wir betreiben das Restaurant zurzeit nur zu zweit. Meine Frau Natalie Lämmle (44) kümmert sich um den Service und um die Weinbegleitung, ich stehe derweil in der Küche. Gerade in der Gastronomie ist es einfach nicht mehr möglich, ausgebildete Fachkräfte zu finden. Wir haben aus diesem Grund auch nur noch von Donnerstag bis Sonntag geöffnet – in der Woche ab 16 Uhr, am Wochenende ab 13 Uhr.“
„mike’s Heimatküche“ bietet eine mediterran-moderne Küche mit vielen traditionellen Elementen an. Mike Waesche: „Ich habe in Berlin gelernt, war dann in der Schweiz und viele Jahre auf Mallorca. Von überall habe ich Rezepte mitgebracht, die nun in unserem Restaurant zum Einsatz kommen. Da ich in meiner Familie inzwischen Koch in der dritten Generation bin, kann ich natürlich auf viele Familienrezepte zurückgreifen. Meine Frau kommt aus dem schwäbischen, daher finden sich auch hausgemachte „Maultäschle“ mit Spargel und Trüffel auf der Karte.
Viele Stammkunden kommen nur wegen der Maultaschen. Die anderen lieben die sanft geschmorten Ochsenbacken mit Portweinsauce. Natalie Lämmle: „Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Stammkunden aus dem Havelland, vor allem aber aus dem Berliner und Potsdamer Umfeld gewinnen können. Da Mike alle zwei Wochen ein komplett neues 5-Gänge-Menü entwickelt, kommen viele unserer Stammkunden wenigstens alle zwei Wochen zu Besuch. Hier haben wir uns zum Glück einen Namen gemacht. Das ist auch wichtig so, denn für Laufkundschaft haben wir zu wenig Sichtbarkeit im Ort.“
Wer sich wirklich einmal auf geschmacksbetonte Art und Weise belohnen möchte und das Besondere auf dem Teller liebt, lässt sich auf das 5-Gänge-Menü ein, das pro Person um die 95 Euro kostet. Für eine begleitende „Weinreise“ kommen noch einmal 40 Euro hinzu. Verglichen mit den Preisen der Berliner Spitzengastronomie ist das noch immer ein preisliches Schnäppchen. Allein die Qualität der regionalen Zutaten spricht für das Haus.
Im April startete das Menü etwa mit einer Spargelcremesuppe mit Petersilienöl – mit gebratenen Spargelchips, Trüffelcroutons und Trüffelstaub. Es folgte eine gebratene Jakobsmuschel auf Apfel-Sellerie-Sockel mit Calvados-Gel und eisigem Rotkohl. Der Hauptgang brachte einen Lammrücken unter der Bärlauch-Olivenkruste an geröstetem grünem Spargel, mit Rahmkohlrabi und gebackenen Kartoffel-Parmesankeulchen auf den Teller. Anschließend gab es einen französischen Kuhmilchkäse mit der charakteristischen Ascheschicht in der Mitte; leicht geflämmt auf geröstetem Butterbrioche mit Zweierlei vom Apfel und schwarzen Walnüssen. Und zum Abschluss wurde eine Eierlikör-Panna-Cotta mit Rhabarber-Vanille-Coulis unter der Sabayonehaube getoppt mit gepoppter Blütenhirse serviert.
Das liest sich natürlich für den bekennenden Gourmet wie die wahr gewordene Verheißung auf das kulinarische Paradies. Man muss sich die Komposition aber auch einmal auf der Zunge zergehen lassen!
Mike Waesche: „Was wir hier machen, ist letztendlich vergängliche Kunst. Wenn ich ein neues Menü entwickele, ist meine Frau immer die erste, die probieren darf. Ich habe auch immer einen Gang mit dabei, da gehe ich von den Geschmackserlebnissen her stets ins volle Risiko. Entweder finden die Gäste das dann super – oder es schmeckt ihnen gar nicht.“
Im aktuellen Menü bezog sich diese Aussage klar auf die gebratene Jakobsmuschel, die auf dem Teller gleich neben einer Kugel Rotkohl-Eis platziert wurde.Mike Waesche: „Da dachte auch meine Frau: Jetzt hat er es aber übertrieben. Die Gäste fanden es aber toll.“ Auch Besucher Ingo Kurda war zunächst skeptisch: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das schmeckt. Aber ein Bissen – und man hat plötzlich Weihnachten auf der Zunge.“
Fakt ist auch: Das Menü macht wirklich satt. Es gibt vor Ort zwar sehr liebevoll dekorierte und regelrecht zelebrierte Teller, aber keine Pinzettenküche.
Mike Waesche: „Dass das Sawito gerade erst im Guide Michelin Erwähnung fand, ist das beste, was uns in der Region passieren konnte. Das hat auch Strahlwirkung bis zu unserem Haus. Wir arbeiten übrigens auch sehr gern zusammen. Beim Sawito-Sommerfest am 8. Juli werden wir den Aperitif servieren.“
Ab Mai wird „mike’s Heimatküche“ übrigens unter der Woche auch ein 3-Gangmenü mit europäischen Klassikern für 39,50 Euro anbieten. (Text/Fotos: CS)
Info: mike‘s Heimatküche, Potsdamer Chaussee 12, 14476 Potsdam OT Groß-Glienicke, Tel.: 033201-249806, www.mikesheimatkueche.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 206 (5/2023).
Der Beitrag Vergängliche Kunst in mike’s Heimatküche in Groß-Glienicke: Kulinarisch immer voll im Risiko! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).