Das „Alte Waschhaus“ direkt in Ribbeck war viele Jahre lang ein echter Geheimtipp. Unter aufgehängter historischer Unterwäsche durfte man bislang den unfassbar leckeren Birnenkuchen von Marina Wesche probieren. Wer nun nach Ribbeck reist, steht vor verschlossenen Türen. Das „Alte Waschhaus“ gibt es nicht mehr. Marina Wesche ist umgezogen – und ab sofort im neuen Waschhaus in der „Alten Brennerei“ zu finden. (ANZEIGE)
Das „Alte Waschhaus“ ist zu klein geworden. Aus diesem Grund hat sich die Betreiberin Marina Wesche schon länger umgesehen und nach einem neuen Objekt für ihr Café in Ribbeck gesucht. Fündig geworden ist sie auf der anderen Seite vom Anger – in der „Alten Brennerei“.
Marina Wesche (61): „In der ‚Alten Brennerei‘ kümmert sich Friedrich-Carl von Ribbeck um die Produktion von Obstbränden und Birnenessig. Dafür benötigt er aber gar nicht so viel Platz. Schnell sind wir uns mit seinem Sohn Janko von Ribbeck einig geworden und haben einen Mietvertrag unterschrieben. Janko von Ribbeck wollte gern die Tradition wahren und zugleich das Haus beleben. Die Produktion der Brände und Essige bleibt also vor Ort, wir kommen nur neu hinzu. So wird das historische Gebäude optimal genutzt – und wir ergänzen uns sehr gut.“
Nach Weihnachten begann der Umbau. Zahlreiche Gewerke haben Hand in Hand gearbeitet, um ein ganz neues Waschhaus entstehen zu lassen. Zehn Wochen haben die Handwerker gebraucht, um den alten Zauber neu zu entfachen. Marina Wesche: „Ich habe für die Jungs gekocht und sie umsorgt. Am Ende hatten sie so viel Spaß bei uns, dass sie am liebsten geblieben und vor Ort eine WG gegründet hätten.“
Nicht nur 35 Handwerkerfirmen haben an der Idee vom neuen Waschhaus mitgearbeitet. Dank gilt es an viele Personen auszusprechen. Und so hängt im Eingangsbereich ein Danke-Schild, das allen helfenden Händen ein nettes Denkmal setzt.
Am 11. März 2023 konnte „Frau Wesche’s Waschhaus Café“ Eröffnung feiern. Alles ist neu, aber trotzdem irgendwie auch wie früher. Auf jeden Fall gibt es nun deutlich mehr Platz.
Zum Gebäude gehört so etwa ein großer Veranstaltungsraum mit rot geklinkertem Mauerwerk, einer Bühne und genau einhundert gemütlichen Stühlen. Marinas Lebensgefährte Lukas-Ralf Ligmann alias „Lukas Mückenfett“ wird hier ab sofort zwei Mal im Monat zu musikalischen Abenden einladen. Kleine gemütliche Konzerte mit Liedermachertexten, Blues-Klängen und Jazzvarianten werden demnach das Abendprogramm von Ribbeck etwas beleben. Lukas Mückenfett: „Meine Aufgabe ist die musikalische Leitung und Koordination. Es macht mir Spaß zu sehen und zu hören, wie die Musiker mit mir zusammen die Lust an ihrem Beruf auf der Bühne ausleben.“
Im Keller gibt es ein wunderschönes Gewölbe, in dem bereits rustikale Holztische stehen und zahllose Kerzen brennen. Marina Wesche: „Hier soll es später Essigverkostungen geben, 25 Personen kann ich unterbringen. Ich kann mir auch Events zu Weihnachten vorstellen. Mit dem Gewölbe stehen uns ganz neue Möglichkeiten zur Verfügung. In Ribbeck muss aber spätestens um 22 Uhr Schluss sein mit allen Festivitäten – wegen möglicher Ruhestörungen. Unter der Treppe, die in das Gewölbe führt, gibt es übrigens einen ganz kleinen, geheimen Raum. Den würde ich gern für die Kinder umbauen. Hier können sie sich zurückziehen und verstecken, ohne dass die Erwachsenen sie stören können.“
Für die Kinder, deren Eltern gerade im Café zu Besuch sind, steht auch die kleine Gesindestube zur Verfügung. Sie wurde extra für die Kinder umgebaut. Hier gibt es nun eine Schminkstation samt Puppenkopf, eine gusseiserne Spielküche und ein Puppentheater samt Zuschauerplätzen.
Marina Wesche: „Wir haben sogar extra ein paar Handpuppen angeschafft. Wie etwa den Drachen, der leider kein Feuer spucken kann und deswegen ganz traurig ist. Und den Jammerlappen. Meine siebenjährige Enkelin Ilayne ist hier die Chefin. Sie wurde deswegen ganz offiziell zur Abteilungsleiterin befördert.“
Im Eingangsflur blickt der Gast auf eine erhöhte Bibliothek, in der ein originaler Brockhaus von 1894 steht. Marina Wesche: „Da kommen noch mehr historische Bücher dazu. Wenn man nett fragt, darf man auch einmal gucken gehen. Ganz besonders froh bin ich über unsere Toiletten. Da haben wir jetzt endlich Platz und auch eine hübsche moderne Ausstattung. Den Männern habe ich sogar ein paar historische Büstenhalter aufgehängt. Und im neuen Wickelraum hängt passend zu Ribbeck ein eigenes Birnen-Mobilée von der Decke.“
Neu im veränderten Waschhaus ist der „Ribbecker Naschmarkt“. Das ist ein kleines Ladengeschäft, in dem man die Brände und den Birnenessig derer von Ribbeck kaufen kann, aber auch den selbst produzierten „Ribbecker Birnenzauber“. Hinzu kommen weitere regionale Köstlichkeiten, Geschenkartikel, viele Dekoartikel, die CDs von Lukas Mückenfett und die von Marina Wesche verfassten Kinderbücher. Marina Wesche: „Ich verkaufe auch die historische Wäsche, die ich trage. Neu ist der Wein, den wir nun ebenfalls im Angebot haben.“
Und dann ist da natürlich noch das Café selbst. Hier steht ein selbstgestalteter Birnbaum, der seine goldenen Birnen über die Tische hängen lässt, gerade so, als hätte Theodor Fontane es in seinen Büchern beschrieben. Marina Wesche: „Unseren Birnenbaum, den haben wir selbstgebaut – aus Bauschaum, Gummihandschuhen, Papiertischtüchern, Kabelbindern und Papprollen.“
Die Gäste im Café schwören auf die extrem leckeren und fluffig-fruchtigen Kuppel-Birnentorten, zu denen es 200 verschiedene Rezepte gibt.
Marina Wesche: „Wir haben jeden Tag mehrere Torten im Angebot. Natürlich ist in allen Torten immer Birne verarbeitet, die anderen Zutaten variieren. Im Mai wird es eine mit Waldmeister geben und gern bereite ich auch eine mit frischem Maigrün zu. Das sind die ganz jungen Austriebe der Fichten. In der Weihnachtszeit gibt es Torte mit Pflaume und Zimt. Am leckersten schmecken unsere Torten übrigens, wenn sie ein, zwei Tage ziehen konnten. Meist sind sie aber vorher schon aufgegessen.“
Die Gäste können auch gern einen Birnen-Kaffee, einen Birnen-Glühwein oder ein warmes Birnen-Gulasch verkosten. Marina Wesche: „Ich habe auch eine Softeismaschine angeschafft, um mein eigenes Birneneis herstellen zu können.“
Das Waschhaus-Café hat immer Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, das gilt auch für den Naschmarkt. Der hat vom 1. April bis zum 31. Oktober zusätzlich auch Dienstag und Mittwoch von 11 bis 17 Uhr offen. (Text/Fotos: CS)
Info: Frau Wesche’s Waschhaus Café, Am Birnbaum 11, 14641 Nauen, Tel.: 033237- 85106, www.waschhaus-ribbeck.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
Der Beitrag Neu in Ribbeck: Birnentorte in Frau Wesche’s Waschhaus Café erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).