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Channel: Restaurant-Tipps Archive - Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Konditorei Fester: Erstes Haus am Platz in der Altstadt Spandau: Kuchen, Torten, Pralinen, Eis, Frühstück!

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Seit vielen, vielen Jahren ist die Konditorei Fester das erste Haus am Platz, wenn es um die Spandauer Altstadt geht. Vor Ort genießen die Gäste hausgemachte Torten, leckere Kaffeespezialitäten, süße Pralinen, ein cremiges Eis oder kleine, warme Café-Speisen. Chefin Heike Rödiger (60) führt die Konditorei mit Café-Betrieb bereits in der dritten Generation. Allmählich kommt die Frage auf, wer die Konditorei einmal weiterführen wird. (ANZEIGE)

Ein Spaziergang durch die Spandauer Altstadt weckt ebenso den Appetit wie ein ausgedehnter Einkaufsbummel. Nicht selten kommt es deswegen dazu, dass die Wege der Altstadt-Besucher in der Konditorei Fester direkt am großen Marktplatz ein vorläufiges Ende finden. Hier im traditionsreichen Haus kann man wunderbar einkehren und sich rundum verwöhnen lassen. Etwa mit einem Stück Johannisbeer-Baiser-Torte.

In der Konditorei ist Geschäftsführerin Heike Rödiger eigentlich an jedem Tag in der Woche vor Ort präsent. An einen Krankheitstag in den letzten Jahren oder Jahrzehnten kann sie sich kaum erinnern. Umso besser kann sie aber in Hinsicht auf die eigene Familiengeschichte in die Vergangenheit schauen: „Die Konditorei Fester wurde 1926 von meinem Großvater Hellmuth Fester gegründet – übrigens nicht in Berlin, sondern auf Usedom, in Heringsdorf. Die Familie von meinem Opa stammt ursprünglich aus Wittenberge. Aufgewachsen mit acht Geschwistern ging er nach Berlin, um hier Konditor zu werden. In Heringsdorf hat er ein saisonales Café im Sommer aufgemacht, ganz prominent gleich gegenüber von einem Luxusrestaurant. So fing damals alles an. Im Winter hat er als angestellter Konditor in Berlin gearbeitet. 1928 ist mein Opa Meister geworden. Sein eigenes Geschäft wollte er eigentlich in Charlottenburg aufmachen. Das hat aber nicht geklappt und so ist er 1936 in die Breite Straße 20 in der Spandauer Altstadt gezogen. Seine Konditorei hat in Spandau wie eine Bombe eingeschlagen: Die Menschen standen Schlange. In den Kriegsjahren hat man meinen Großvater zum Glück nicht in die Armee eingezogen. Er war nämlich der einzige vor Ort, der noch frisches Brot für die Menschen in der Altstadt backen konnte und das hat er dann auch rund um die Uhr gemacht.“

1967 übernahm die Tochter Eva Fester das Geschäft zusammen mit ihrem Mann Klaus-Jürgen Rödiger. Heike Rödiger: „Der große Schritt kam 1976. Da hatten meine Eltern die Gelegenheit, das Haus direkt am Markt zu kaufen. Da war früher ein Pelzhändler drin. Sehr schön für die Konditorei waren die großen Schaufenster. Da präsentieren wir auch heute noch unsere Hochzeitstorten, wenn die Saison beginnt.“

Damals war die Altstadt übrigens noch keine Fußgängerzone, das kam erst 1978. Heike Rödiger: „Zu der Zeit fuhr bei uns noch die Straßenbahn direkt am Haus vorbei. Und die Kunden fuhren mit dem Auto vor, um ihre bestellten Kuchen und Torten abzuholen. Das ist heute natürlich nicht mehr so leicht wie früher.“

2007 ist Heike Rödiger als Geschäftsführerin mit in den Betrieb eingestiegen. Ihr Vater ist auch mit 92 Jahren noch weiterhin in der Konditorei aktiv und packt aktiv mit an. Vor allem beim Anfertigen der hauseigenen Pralinen hat er noch immer die perfekte ruhige Hand. Heike Rödiger: „Ich bin die dritte Generation, eine vierte wird es nicht geben. Weder mein Bruder noch ich haben eigene Kinder. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob ich jemanden finde, dem ich unsere Konditorei anvertrauen kann. Es wäre schade, wenn dieses Traditionshaus aus der Altstadt verschwinden würde.“

Die Konditorei Fester hat drinnen und draußen Platz für 150 Gäste. Für Feiern aller Art – von der Trauerfeier bis zur Hochzeit – steht die Bel Etage im ersten Stock zur Verfügung. Heike Rödiger: „Vor Corona gab es viele Veranstaltungen bei uns. Da haben sich die verschiedensten Künstler präsentiert und es waren immer so um die 50 Gäste vor Ort. Das müssen wir langsam wieder aufbauen, diese Veranstaltungskultur hat wirklich gelitten.“

In das Caféhaus kommt vor allem die ältere Generation sehr gern. Heike Rödiger: „Auch wenn die älteren Herrschaften dank Inflation und Teuerung mehr auf das Geld schauen müssen, ein Stück Kuchen oder Torte geht immer. Und gern darf es auch noch ein zweites Stück sein. Sehr erfreut bin ich, dass immer mehr junge Leute zu uns finden. Sie sind sehr angetan von der hohen Qualität unserer Produkte. Und sie fragen auch schon einmal nach unseren rein vegetarischen Produkten wie etwa unserem Apfelkuchen. Außerdem lieben sie unsere Kaffeespezialitäten.“

Im Café gibt es eine riesige Auswahl an verschiedenen Kuchen und Torten. Heike Rödiger: „Zu unserem Standard gehören etwa 50 verschiedene Kuchen und Torten. Etwa 14 bis 15 finden sich jeden Tag frisch zubereitet in unserer Auslage. Viele Kunden sind ganz geflashed, wenn sie zu uns ins Café kommen und sich fragen: Ja, was nehme ich denn? Zu unseren Bestsellern gehören die Fester Spezialtorte, die Schwarzwälder Kirsch, die Flockentorte und die Geisha-Torte. Die Geisha-Torte setzt auf eine leichte Zitronenbuttercreme mit Kirschen und Baumkuchen – das ergibt eine wahre Geschmacksexplosion auf der Zunge. Eine echte Besonderheit, die es nur bei uns gibt, ist die Spandauer Zimtbrezel, die mein Großvater als Traditionsgebäck neu hat aufleben lassen. Zur Weihnachtszeit ist neben dem Stollen und dem Baumkuchen unser Honigkuchengebäck sehr berühmt. Der Teig dafür wird jetzt im Februar und März angesetzt. Er reift dann über Monate hinweg im Keller. Wir sagen dann immer: Da unten schläft einer.“

Im Keller befindet sich die kalte Patisserie, im ersten Stock die warme Konditorei mit den Öfen. So bleiben alle Arbeiten im Haus. Nur bei den Pralinen kauft die Konditorei einzelne Geschmacksrichtungen bei einer guten Berliner Adresse hinzu. Heike Rödiger: „Bei den Pralinen lieben es unsere Kunden, sich ihre Tüte mit den Pralinen selbst zusammenzustellen. Dabei haben wir übrigens auch Pralinen mit dem Spandauer Wappen im Angebot.“

Sehr gut angenommen wird auch das Frühstück im Haus. Das gibt es ab 9 Uhr in der Früh und auch den ganzen Tag lang. So ist es auch für Spätaufsteher noch ein echter Gewinn.

Stolz ist das Haus auf 200 erfolgreiche Abschlüsse bei der hausinternen Berufsausbildung. Heike Rödiger: „Sieben Meister haben wir hervorgebracht und viele Preise gewonnen. Wir freuen uns in der aktuellen Facharbeiterkrise auch darüber, dass der Beruf des Konditors so beliebt ist, dass wir keine Probleme damit haben, Nachwuchs zu finden.“ (Text/Fotos: CS)

Info: Konditorei Fester, Markt 4, 13597 Berlin, Tel.: 030-3335872, www.konditorei-fester.de

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 203 (2/2023).

Der Beitrag Konditorei Fester: Erstes Haus am Platz in der Altstadt Spandau: Kuchen, Torten, Pralinen, Eis, Frühstück! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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