Das Restaurant Schlossgut Schönwalde (Dorfstraße 31, www.schlossgut.info) hat Geheimtipp-Charakter: Viele Havelländer haben es noch nicht auf ihrem kulinarischen Radar, wenn sie in der Region wirklich gut essen gehen möchten.
Dabei stimmt hier alles: Der Gast staunt über das gepflegte Ambiente mit Bar und offener Küche, edel eingedeckter Tafel und handbeschrifteten Speisekarten an den Wänden. Schlosskoch Thore Redepenning zaubert passend dazu eine kleine Karte mit besonderen Köstlichkeiten.
Inzwischen bietet das Schlossgut auch eine wachsende Anzahl an Veranstaltungen an. Halloween wurde vor Ort groß gefeiert und im November lud das Team erstmals zur Rumverkostung – mit ungewöhnlichen Spezialitäten frei nach dem dem Motto „Rum die Welt“.
Am 15. November stand Schlosskoch Thore Redepenning im Mittelpunkt. Im Rahmen der losen Reihe „How to cook it – Kochkurse einmal anders“ nahm er über ein Dutzend neugierige Mitstreiter mit in seine Küche, um mit ihnen aus dem, was Feld, Stall und Wald derzeit hergeben, ein besonderes 4-Gänge-Menü zu zaubern. Es gab eine Kürbis-Kokossuppe, einen Lachstatar, Seviche vom Zander, ein Teriyaki-Rehsteak aus der Keule und ein Shabu Shabu ebenfalls vom frisch in Schönwaldes Wäldern erlegten Reh. Shabu Shabu? Was soll das sein? Dabei handelt es sich um ein Fondue, im Wok mit Brühe angerichtet, durch das die hauchdünn geschnittenen Rehfleischstreifen mit chinesischen Essstäbchen gezogen werden. Verschiedene selbstgemachte Saucen, darunter solche mit Pflaumen-Chili- oder mit Sesamaroma, machen aus dem Shabu Shabu eine Köstlichkeit, die gleich im Stehen in der Küche genossen wird. Den Abschluss bildete ein Pudding vom zerbröselten Christstollen mit Vanilleeis – köstlich.
Thore Redepenning steht nicht auf Rezepte. Er leitete die mitkochenden Gäste immer wieder an, ermutigte zum Einfach-mal-machen und gab unendlich viele Tipps etwa zur minutenschnellen Zubereitung eines Wirsing-Gemüsebetts oder eines Kartoffelröstis. Und er hat Recht: Zugucken, Lernen, ein Gefühl bekommen – und dann zuhause aus dem Handgelenk nachkochen. Das funktioniert.
Passend zum Abend, der dank neugieriger Gäste von 18:30 Uhr bis Mitternacht ausuferte, servierte Kultur-Kellermeister Hans-Jürgen Pullem weiße und rote Weine aus Italien, Spanien und Portugal. Klares Fazit: Bei Kosten von 45 Euro pro Person ein Kochkurs, der sich gelohnt hat.