Noch im letzten Jahr sah es nicht gut aus für das „Museums-Café“, das zum Stägehaus in Paaren gehört. Die alte Betreiberin wollte nicht mehr, ein Nachfolger stand nicht bereit. Gudrun Thiele (63) stammt aus Besigheim bei Stuttgart, sie lebt aber seit 1998 in Paaren: „Das Problem ist doch: Macht so eine Einrichtung erst einmal zu, dann ist es fast unmöglich, das wieder neu zu beleben. …
… Also habe ich Sieglinde Bünger (66) gefragt, ob wir beide das nicht zusammen machen wollen. Wir wohnen beide in Paaren, können kochen und backen und wir haben Spaß an der Sache. Sieglinde hat sogar 15 Jahre lang im Stägehaus gearbeitet, nach ihrem Ruhestand noch weiter als 450-Euro-Kraft. Sie kennt sich aus. Wir haben uns ein Herz gefasst und das Café von den ‚Freunden des MAFZ Paaren‘ gepachtet. Am 5. Januar war Eröffnung – und es läuft entgegen aller Befürchtungen richtig gut. Kurzum: Wir hätten nicht gedacht, dass unser Angebot so einschlägt.“
Das kulinarische Angebot, dass die beiden rüstigen Damen in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt haben, kann sich sehen lassen. In der gemütlich eingerichteten Stube gibt es immer am Freitag ab 9 Uhr ein Frühstück mit selbstgemachtem Krustenbrot aus dem eigenen Ofen. Zu den knusprigen Brotscheiben reichen die Damen Wurst, Käse, Marmelade und hausgemachte Leberwurst sowie frisches Schmalz. Reicht das Brot nicht aus, um den Hunger zu stillen, gibt‘s gern noch eine Scheibe extra. Und einen Pott Kaffee sowieso.
Sieglinde Bünger: „Wir backen zu Freitag früh immer zehn bis zwölf Brote. Die Frühstücke am Freitag laufen auch richtig gut, da haben wir mitunter schon einmal 17 Reservierungen. Wo sollen gerade die älteren Leutchen in Paaren auch sonst hin? Gibt ja nüscht.“
Eine Idee, die sehr gut angenommen wurde, ist das monatliche Sonntagsessen. Immer an zwei Sonntagen im Monat kann im Stägehaus geschlemmt werden. Im Januar gab es Rippchen mit Sauerkraut und Salzkartoffeln, im Februar Roulade mit Rotkohl und Kartoffeln. Gudrun Thiele: „Im März gibt es am 10. und am 24. ein Eisbeinessen, das wird schon sehr gut gebucht. Im April bieten wir Hühnerkeulen an, im Mai werden wir Flammkuchen essen. Wir bereiten alles vor Ort frisch und selbst zu, das ist Kochen wie bei Muttern. Da wir nur 30 Plätze haben, wäre eine Reservierung toll.“
Am Samstag morgen können die Paarener Brot und Brötchen abholen, die sie zuvor vorbestellt haben. Die Ware kommt zwar vom Bäcker. Aber da es in der Nachbarschaft kein anderes Angebot gibt, können sich die Nachbarn auf diese Weise lange Wege sparen. Sieglinde Bünger: „Ab dem 1. Mai werden wir einen kleinen Hofladen eröffnen und Dinge des alltäglichen Bedarfs anbieten. Wer dann eine Tüte Mehl, Spülmittel oder Hundefutter braucht, muss nicht weit fahren.“
Und ansonsten hat das Stägehaus zu? Nein. Ruhetage sind nur Montag und Dienstag. An den anderen Tagen gibt es von 12 bis 20 Uhr Kaffee und Kuchen sowie das ein oder andere warme Gericht wie etwa einen strammen Max. Sieglinde Bünger: „Auch den Kuchen backen wir selbst. Käsekuchen, Mohnkuchen, Kirschkuchen mit Streusel – das mögen die Leute.“
Am 11. August steigt übrigens auch unter der neuen Bewirtschaftung das traditionelle Paarener Backofenfest vor Ort. Das beliebte Fest findet also weiterhin statt.
Erwin Bathe, Vorstandsmitglied der „Freunde des MAFZ Paaren“: „Im Stägehaus steckt so viel Arbeit, Kraft und Liebe von so vielen Paarenern. Ich freue mich richtig, dass wieder Leben in der Bude steckt und es weitergeht.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Stägehaus „Museums-Café“, Hauptstraße 35, 14621 Schönwalde-Glien OT Paaren, Tel.: 033230-50336
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 156 (3/2019).
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